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Live-Streaming: So wird man zum WebTV Produzent

4. März 2021

Kleine Schritte, grosse Wirkung. Egal ob Profigamer oder Beautyqueen. Viele haben mit dem Handy begonnen und für sich und ihren Freundeskreis lustige Videos produziert und am Ende sind ganze Industriezweige mit Millionenumsätzen entstanden. Doch wie wird man zum WebTV-Produzenten oder wie wir es in unserem Falle beschreiben “Content-Creator”? Welches sind die Schlüsselfaktoren für den Erfolg?

Unendliche Weiten – Das Internet

Das Internet mit all seinen Stream- und Video-Plattformen (Twitch, YouTube, TicToc & Co.), auf denen es möglich ist, jederzeit Live zu streamen oder digitale Inhalte abzurufen, bietet unendliche Möglichkeiten. Früher rannten alle zu einer bestimmten Zeit zum Fernsehgerät, um die Lieblingssendung nicht zu verpassen. Heute kann man auf Smartphones, Tablets und Laptops jederzeit überall auf alles zeitversetzt zugreifen. Das bedeutet sofort eine viel grössere Zielgruppe und auch die Möglichkeit mit etwas “Kleinem” zu einem späteren Zeitpunkt “gross” herauszukommen. Weiter spielt die Anzahl User und Userinnen auf der ganzen Welt eine grosse Rolle. Einmal produziert und mit englischen Untertiteln versehen, ist die mögliche Audience fast die ganze Welt.

Die Zeiten von High- End-Videos haben sich langsam geändert. Vor allem in der Corona- Zeit hat man sich daran gewöhnt, dass auch bei einer Tagesschau ein Interview gezeigt wurde, das den Protagonisten in seiner guten Stube präsentiert. Auch Aussenkorrespondenten haben kein professionelles Studio mehr nötig, um Beiträge zur Primetime aussenden zu können. Die Technik hat sich so schnell weiterentwickelt und ist zudem bezahlbar geworden, dass man praktisch keine Ausreden mehr hat, keine Videos drehen zu können.

Doch was braucht es jetzt genau, um etwas zu produzieren? Welche Eigenschaften muss man mitbringen, um selbst als “Normalo” mit einem 9-to-5-Job nebenbei mit Videos starten zu können? Sicher einmal braucht es eine zündende Idee oder eine Leidenschaft, die man mit Gleichgesinnten teilen will. Seien dies die ersten lustigen Hunde-Videos, die man auf Facebook mit Interessenten teilt. Oder der Livestream, den man laufen lässt, während man Call of Duty Warzone mit Freunden zockt. Auch kleine Video-Anleitungen der eigenen Tomatenanzucht auf YouTube können schnell Gartenfreunde aus aller Welt anziehen.

Doch was macht denn nun den Unterschied? Vor dem Loslegen sollte man sich ein paar Gedanken machen zu Themen wie: Audience, Zweck und Aufhänger, roter Faden, Qualität, Intro-Outro, Datenschutz/Recht, Ton, Grafiken, Kanäle, Verbreitung usw. Auch Persönlichkeit und Ausstrahlung sind ein entscheidender Faktor. D.h. braucht es mein Gesicht vor der Kamera und bin ich dazu geboren oder reicht es zu zeigen, was und wie ich etwas mache? Kann ich aus meiner “Andersartigkeit” Kapital schlagen? Finde ich Personen, die mir folgen, weil ich bin was ich bin und die Interesse haben, zu sehen, was ich mache?

Die Technik für einen gelungenen Start

Das Ziel soll sein, mit einfachen Mitteln und Equipment auf Amateurstufe eine gute Qualität erreichen zu können. Folgendes sollte man dabei beachten (Mossner, 2020):

Ton: Gute XLR- Mikrofone sind unverzichtbar. Diese können mit einem Kabel oder gleich über Funk eingesetzt werden. Wichtig dabei ist, den Ton mit einem Kopfhörer live mitzuverfolgen und zu überprüfen, ob alles in Ordnung ist.  

Hintergrund: Er muss dem Inhalt angepasst werden. Um dies zu vereinfachen, wird ein Green-Screen empfohlen, der als Grundlage zu einem digital-projizierten Hintergrund dient. Der Abstand zum Screen sollte mindestens 1,5 Meter betragen, damit kein Flimmern um die Person auftritt.

Beleuchtung: Mit zwei LED-Scheinwerfern kann man bereits eine sehr gut ausgeleuchtete «Bühne» errichten. Beim Einsatz einer Belichtung ist zu empfehlen, die Person vor der Kamera «zu pudern», damit der Glanz im Gesicht verschwindet. Auch der Weissabgleich sollte immer überprüft werden, damit die Person möglichst natürlich erscheint

Stativ: Aus Gründen der Verstellbarkeit sollte man auf ein dreibeiniges Stativ setzen. Falls man mit der Kamera aktiv unterwegs ist, sollte man auf einen Gimbal nicht verzichten, weil er ruhige und schwenkfreie Aufnahmen ermöglicht. Eine nachträgliche Bildstabilisation per Software ist natürlich möglich. Hierbei muss aber beachtet werden, dass der äussere Teil einer Aufnahme abgeschnitten und somit das Video leicht vergrössert wird, was letztendlich die Qualität mindert.

Kamera: Je nach Vorhaben und Zielkanal genügt bereits ein gutes Handy. Bei einer richtigen Kamera sollte darauf geachtet werden, dass sie mit Licht gut umgehen kann resp. einen guten Sensor hat. Die Auflösung während der Aufnahme sollte immer maximal eingestellt sein und der Fokus auf die Ebene ausgerichtet sein, die im Zentrum stehen soll.

Videobearbeitungsprogramm: Hier hat man die Qual der Wahl. Man kann schon mit sehr einfachen und kostenlosen Tools wie DaVinci Resolve oder VSDC Free Video Editor ein gutes Video zusammenschneiden (Humpa, 2021). Möchte man jedoch ohne Kompromisse gleich richtig einsteigen, kommt man um eine Software wie Adobe Premiere Pro oder Apple Final Cut nicht herum.

Ein kleiner Tipp vorab: Man sollte genau wissen, für welchen Social-Media-Kanal man das Video drehen möchte. Jeder Kanal hat seine eigenen Formate und Vorgaben, die zwingend zu beachten sind, damit man die ganze Arbeit nicht wiederholen muss. Das Bildformat beispielsweise ist hauptsächlich auf 16:9, 9:16 und 1:1 ausgelegt.

Urheber-, Nutzungs- und Musikrechte

Diese drei wichtigen Begriffe müssten in einem zusätzlichen Blogbeitrag abgehandelt werden.

Am einfachsten ist es, wenn man das ganze Video selbst dreht und die dazugehörige Musik gleich selbst komponiert. In diesem Fall ist es fast unmöglich, irgendwelche Urheberrechte von einem Künstler oder Filmproduzenten zu verletzen.

Möchte man hingegen eine schöne Hintergrundmusik oder etwas Mitreissendes für ein Intro, muss zwingend beachtet werden, dass man sich die Rechte resp. Lizenzen für das entsprechende Medium erworben und somit die Erlaubnis hat, diese auch zu verwenden.

Schlusswort

Aus unserer Sicht gehört viel Mut dazu, sich zu filmen und seine eigene Stimme zu hören. Ganz nach dem Sprichwort: „Der Appetit kommt mit dem Essen“ raten wir all jenen, die Spass an Content Creation haben, es einfach erstmal mit einfachsten Mitteln auszuprobieren. Man weiss nie, was daraus entstehen kann. Für all jene, die ein Imperium aufbauen wollen, weil sie eine entsprechende Idee haben, holt euch die richtigen Partner und Partnerinnen mit ins Boot, um von Beginn an die richtige Flughöhe erreichen zu können. Also los: Kameras raus und losgefilmt!

Literaturquellen
Mossner, C. (20. Juni 2020). Video- Marketing, Präsentation Storytelling-Video-Marketing-Crossmedia-Mgmt, CAS Digital Marketing Spezialist  20. Juni 2020 von Christian Mossner

Bildquelle
https://pixabay.com

Humpa, M. (10. Januar 2021). Videos schneiden kostenlos: Die besten Videoschnittprogramme 2021. Abgerufen von https://www.chip.de/news/Die-besten-Tools-Videoschnitt-kostenlos-2021_101877394.html

Hashtags
#WebTV #Youtuber  #Contentcreation #fhnwdigital

Autorenteam
Simon Daiker
Manfred Würgler


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Dozenten in diesem praxisorientierten Lehrgang sind:

Martina Dalla Vecchia FHNW, Programmleitung
Markus Dobbelfeld, FHNW
Lukas Eberle, Microsoft
Lukas Fässler, FSDZ-Rechtsanwälte & Notariat AG
Cyrill Gross, Mayoris AG
Luzia Hafen, EXPERTsuisse
Christian Mossner, Canon Schweiz AG
Markus Peter, PostLogistics
Frederik Thomas, FHNW
Lucia Yapi, Yapi Web GmbH

Schlagworte: E-Commerce, Google Shopping, Instagram, Online-Marketing

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