Weiterbildung, CAS Cybersecurity

Voice-Commerce Sprich mit mir!

14. Mai 2020

Erfolg im Onlinehandel: Einen Webshop konzipieren und digitale Kunden gewinnen. Darum geht es in 15 intensiven Tagen unseres Lehrgangs. Neben Analysen von Shops und Kampagnen zur Conversion-Optimierung, schreiben unsere Absolventinnen und Absolventen einen Blogbeitrag. Dieser ist von Elvira Esposito.

Die Geschichte von E-Commerce begann nicht etwa mit Google, Facebook oder den Influencern. Sie fing noch viel früher an und zwar im Jahre 1979 mit Michael Aldrich. Er war ein englischer Erfinder, Innovator und Unternehmer. Michael Aldrich erfand das Online-Shopping, um die Online-Transaktionsverarbeitung zwischen Verbrauchern und Unternehmen oder zwischen Unternehmen zu ermöglichen. Nicht viel später, im Jahre 1984, wurde die erste Online-Bestellung von Mrs. Snowball, 72, über den Fernseher durchgeführt.

Natürlich liess die Autoindustrie auch nicht lange auf sich warten. Bereits im Jahre 1985 verkaufte Nissan UK Autos online und führte credit checking online durch. Weitere Anbieter folgten, wie etwa die Lebensmittelbranche und die Banken, bis dann im Jahr 1994 der grosse Boom kam mit Amazon, Netscape und vielen mehr.

Die Revulotion
Heute, im Jahr 2020, sprechen wir von einer Revolution im Online-Handel – und zwar über Voice Commerce.

Voice Commerce ist eine Technologie, die häufig auf kommerziellen Websites eingesetzt wird. Die Spracherkennungstechnologie ersetzt den typischen Online-Entscheidungsprozess per Mausklick, indem sie den Benutzer, die Benutzerin auffordert, in ein Mikrofon zu sprechen. Um Produkte mit Hilfe von Sprachbefehlen zu kaufen, benötigt der Kunde nur einen Sprachassistenten wie Google Assistant oder Alexa. Mit Hilfe von Voice Commerce geht der Einkauf schneller und kann zu jeder Tageszeit durchgeführt werden. Laut Adobe Digital Insights 2018 besitzen mehr als 40 % der Verbraucher einen Virtual Assistant.

Laut derselben Studie nutzen dreissig Prozent der Besitzer von Virtual Assistants diese zum Online-Shopping, aber nur ein kleiner Prozentsatz von ihnen tätigt einen Kauf oder sogar eine Nachbestellung.

Wofür eignet sich Voice Commerce?
Am sinnvollsten ist Voice Commerce für Dienstleistungsgegenstände, die der Verbraucher sicher kaufen möchte. Dies beinhaltet wiederkehrende Käufe von bestimmten Produkten mit einer begrenzten Auswahl. Bei aussergewöhnlichen, einmaligen Käufen ziehen es die Verbraucher vor, Produkte vor dem Kauf zu sehen und zu vergleichen – online wie auch offline.

Wenn man Google Assistant beispielsweise nach Optionen fragt, um einen 65-Zoll-Fernseher zu kaufen, wird er sofort fünf Modelle mit Markennamen und Details aufsagen. Wahrscheinlich wird man sich nach der Aussprache dieser Modelle kaum an eine der Marken, geschweige denn an die Informationen erinnern können. Eine solche Suche wäre viel besser, wenn man einen Bildschirm zum Anzeigen der Informationen hätte.

Das Ziel ist es, Störungen für den Endverbraucher zu vermeiden. Voice Commerce ist dafür hervorragend geeignet, da man auf natürliche Weise mit einem Bot interagiert. Die Gelegenheit besteht darin, über die Sprachsuche hinauszugehen und einzelne Details in ein informativeres, geführtes Gespräch zu überführen. Benötigt wird ein virtueller Einkaufsassistent, der einen Käufer durch eine ganze Kaufreise führen kann.

Voice Commerce befindet sich in einem frühen Stadium. Virtuelle Assistenten, die uns helfen können, Produkte online per Sprachsuche zu finden, erleichtern bereits vielen Verbrauchern den Einkauf. Ein Beispiel …

Der Vorreiter – Reifendirekt.de
Seit Mai 2019 können Kunden und Kundinnen ihre Reifen sprachbasiert auswählen und auch kaufen. Maren Höfler, Head of Marketing bei Delticom, ist überzeugt, dass sich das Engagement lohnt: «Wir glauben an die künftige Bedeutung des Voice Commerce, er wird unseren Alltag in Zukunft prägen. Und wir sind als Pionier im Online-Reifenhandel seit jeher Innovationstreiber. Wir sind in Deutschland offiziell der erste Anbieter einer Sprachanwendung, die den Kauf physischer Güter mittels Alexa und Amazon Pay ermöglicht“.

Kernfunktion des Skills ist die Reifenauswahl. Wie im Online-Shop können die Kunden oder Kundinnen die Reifen nach der gewünschten Grösse und Art selektieren. Auch eine Filterung nach Preiskategorien wie «höchste Qualität», «beste Bewertung», «bester Preis» sowie über die Marke ist möglich. Verfügt der Lautsprecher des Nutzenden über einen Bildschirm, werden die Ergebnisliste und der Warenkorb dort angezeigt. Ansonsten liest Alexa die Ergebnisse, die Produktdetails und die Warenkorbpositionen vor.

Alexa, wo führt die Reise hin?
Experten sind davon überzeugt, dass die Sprachsuche einen grossen Einfluss auf E-Commerce haben wird. Diese Branche sollte bei der Entwicklung ihrer Strategien daher die Sprachsuchtechnologie im Auge behalten.

Sie rechnen damit, dass in diesem Jahr 50% aller Suchanfragen per Sprache erfolgen werden.

Bis zum 2030 wird Einkaufen über Voice zur Selbstverständlichkeit!