Facebook als Traffic-Lieferant für den Webshop
Social Media hat sich mittlerweile zu einer der wichtigsten Marketinginstrumente im digitalen Marketingmix etabliert. Dank immer besseren Targeting-Methoden ist der Streuverlust für Werbung wesentlich kleiner, als mit den Instrumenten vor der «Social-Media- und Online-Advertising-Zeit».
Wer Social Media nicht in der Onlinemarketingstrategie beachtet, verweigert sich einer grossen Reichweite. Über 62% der weltweiten Internetbenutzer und Internetbenutzerinnen sind auch Nutzer von Social Media. Wer mit seinem Webshop aktiv Kunden ansprechen will, hat mit den verschiedenen Social-Media-Kanälen die ideale Plattform für eine große Reichweite.
Laut shareaholic.com haben die Suchmaschinen als Traffic-Lieferant für Webseiten seit 2014 gegenüber den Social-Media-Kanälen enorm verloren. Allen voran war Facebook 2014 bis 2016 so stark, dass durchschnittlich über 30% der Besucher und Besucherinnen auf Webseiten über Facebook kamen.
Von diesen Zahlen darf man sich allerdings nicht blenden lassen. Bereits 2017 verlor Facebook dramatisch Anteile und kam im zweiten Halbjahr nur noch auf 18.2%. Obwohl Facebook im Social-Media-Vergleich immer noch die Nummer 1 ist, sind die verlorenen Anteile an Instagram, Pinterest und Google als Suchmaschine gegangen. Die Suchmaschinen sind 2017 erstmalig wieder auf Platz 1 mit 34,8% der Seitenbesucher. Und auf Platz 2 mit 25,6% die Social-Media-Kanäle.1
Anteil Traffics am Gesamttraffic von Webseiten (in %)
Dieser hohe Anteil zeigt, wie wichtig Social Media für den eigene Webshop ist. Mit weltweit 2.27 Milliarden aktiven Benutzern im Januar 2019 ist Facebook das grösste soziale Netzwerk nach YouTube mit 1.9 Milliarden und WhatsApp mit 1,5 Milliarden.2 (Bildquelle Sie Fussnote [3])
Welche Möglichkeiten gibt Facebook als Traffic-Lieferant für Webshops?
Mit der kostenlosen Onlinepräsenz auf Facebook in Form einer Facebook-Page haben Unternehmen die Möglichkeit, mit bestehenden und potenziellen Kunden zu interagieren und die Page als ein digitales Schaufenster des eigenen Webshops zu nutzen.
Auf der Facebook Page unterhalb des Titelbildes hat man die Möglichkeit, einen «Call-to-Action» Button zu platzieren. Diese Option ist die beste Gelegenheit «Above the fold» Nutzer auf den Webshop zu bringen.
Unterhalb des Profilbilds befindet sich der Informationsbereich. Dort kann man die Seite vorstellen und Angaben zum eigenen Webshop inklusive Link platzieren. Da Suchmaschinen die Inhalte von Facebook lesen, versteckt sich hier grosses Potential für ein gutes Ranking bei den Suchmaschinen. Daher soll auf die richtigen Keywords im Seitenname, Infobereich und der einzelnen Tabs geachtet werden. Auch die Verlinkung von externen Websites auf die Facebook-Page hilft, das Ranking zu optimieren.4
Mit regelmässigen neuen Posts, interessantem Content und emotionalen Bildern erhöht man den digitalen Touchpoint mit möglichen und bestehenden Kunden.
Facebook erhöht die Wahrscheinlichkeit mit Menschen in Kontakt zu treten, die den Webshop vielleicht gar nie aufsuchen würden oder nicht in dem hohen Intervall wie Facebook.
Auf der Facebook Page bietet sich auch Raum für Bewertungen. Kunden und Kundinnen können ihre Erfahrungen mit dem Shop erzählen und bewerten.4 Auch Produktbewertungen helfen potentiellen Kunden und Kundinnen bei der Kaufentscheidung. Mit solchen Instrumenten schafft man einen willkommenen Mehrwert für Besucher und Besucherinnen der Facebook Page. Genau diesen Mehrwert wird mit Traffic auf dem Webshop auch belohnt.
Die digitale Mund-zu-Mund-Propaganda mittels der «Teilen»-Funktion kann ein Schlüsselfaktor für die Traffic-Steigerung sein. Gelingt es mit einem Post, so viel Aufmerksamkeit zu generieren, dass er oft geteilt wird, ist der Traffic auf dem eigenen Webshop gesichert. Der Marketing-Olymp im digitalen Zeitalter ist, wenn eine gezielt platzierte Werbung oder ein Post von ganz vielen Menschen geteilt wird und so «viral» um die ganze Welt geht.
Im April 2018 hat das Magazin National Geographic auf seiner Facebook Page ein Video der Rhätischen Bahn gepostet.5 Das Video wurde innerhalb eines Jahres über 7,6 Millionen mal aufgerufen, 7’763 mal geteilt und bekam über 22’000 Likes[1].
Der Dollar Shave Club ist ein amüsantes Beispiel für eine Werbung, die viral ging. Aus der Not heraus, weil palettenweise Einwegrasierer an Lager waren, produzierte das Unternehmen 2012 ein Werbevideo mit kleinem Budget. Das Video machte bei den Zuschauern dermassen Eindruck, dass es mittlerweile über 26 Millionen mal aufgerufen wurde. Den Webshop gibt es heute noch[2].
Die Teilen-Funktion ist nebst der bezahlten Werbung die wahrscheinlich wertvollste Funktion für Unternehmungen auf Facebook. Die persönliche Empfehlung von Freunden gewichtet man immer noch stärker, als eine einfache Empfehlung in einer Werbung. Diese Verhaltensweise hat sich auch im digitalen Zeitalter nicht geändert.
In der Customer Journey nimmt Facebook somit eine essentielle Rolle ein und kann in den verschiedenen Stationen immer wieder zum Tragen kommen.
Auf Facebook können auch Veranstaltungen beworben werden. Daraus ergibt sich eine zusätzliche Option, um Traffic auf den eigenen Webshop zu leiten. Einfach den Aktionstag, den Wettbewerb oder eine Verlosung bei Facebook anlegen.
Bezahlte Facebook Ads sind eine weitere Möglichkeit, Traffic für den eigenen Webshop zu generieren.
Ads sollten mit emotionalen und hochwertigen Bildern oder Videos ausgestattet werden. Frei nach dem Motto «der erste Eindruck zählt» sind Bilder und Videos das Erste, das dem Betrachter ins Auge fällt.
Damit Traffic auch stattfinden kann, ist ein Call-to-Action Button zum Beispiel mit der Bezeichnung «Jetzt kaufen» unverzichtbar. Mit dem Call-to-Action Button muss der Besucher unbedingt am richtigen Ort auf dem Webshop landen.
Mit Instant Experience bietet Facebook ein optimiertes Vollbildformat für Mobilgeräte, um Produkte zu präsentieren, Marken hervorzuheben oder Käufe auf Mobilgeräten anzuregen.
Facebook Messenger bietet weitere Möglichkeiten für bezahlte Werbung. Der Messenger von Facebook ist eine App, die es Facebook-Nutzern und -Nutzerinnen ermöglicht, miteinander zu chatten. Laut messengerpeople.com ist der Messenger in Deutschland auf Platz Nummer 2 der meist benutzten Chat-Apps nach WhatsApp. Neun von zehn Befragten nutzen Facebook Messenger.
Aber widerspiegeln Facebook-Nutzer und -Nutzerinnen auch die Zielkunden des eigenen Webshops oder ist die Facebook-Generation bereits überaltert, wie vermehrt in den Medien kommuniziert wird?
Aktuelle Zahlen der Schweizer-Facebook-Nutzenden zeigt, dass eine Zunahme der aktiven Nutzenden bereits bei den Dreissigjährigen stattfindet. Nur die Altersgruppe unter 29 stagniert oder geht zurück.6
Monatlich aktive Facebook-Nutzende nach Alter in der Schweiz
Durch die immer besseren Targeting-Methoden treten das Alter und die klassischen demographischen Merkmale in den Hintergrund. Algorithmen ermöglichen es, Zielgruppen in Interessengruppen einzuteilen. Eine noch gezieltere Platzierung der Botschaft wird so ermöglicht. Und weil Interessen altersunabhängig sind und die Anzahl der aktiven Nutzer und Nutzerinnen auf Facebook immer noch sehr hoch ist, darf Facebook auch weiterhin im digitalen Marketing Mix nicht fehlen.
Natürlich muss die Entwicklung laufend beobachtet werden. In der digitalen Welt können Veränderungen schneller stattfinden, als erwartet. Man erinnert sich an die erwähnte Veränderung beim Referral-Traffic.
Literaturquellen:
4 Buch: Erfolgreiche Websites von Kessler Rabsch Mandic
Links: [3]
1 https://www.shareaholic.com/blog/search-engine-social-media-traffic-trends-report-2017/
3 https://www.facebook.com/business/pages
6 https://bernet.ch/blog/2019/04/01/facebook-zahlen-schweiz-trend-zu-aelteren-nutzern-setzt-sich-fort/
Weiterführende Links:[4]
[1] https://www.facebook.com/NGM/videos/10155724353598992/ Zugriff am 02.04.2019
[2] https://www.youtube.com/watch?v=ZUG9qYTJMsI Zugriff am 02.04.2019
[3] Links Zugriffe am 02.04.2019
[4] Links Zugriffe am 02.04.2019
Autorin: Nicole Schneider
VR Mitglied, MS Properties AG
Freelancer, Motortrade SA, https://trucktrade.com/
Blogpost wurde erstellt
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